Die Vorbereitungen für die neuen VRT-Busnetze Wittlicher Land und Hunsrück laufen auf Hochtouren. Was in den Betriebshöfen der Firma EMV Eifel-Mosel Verkehrsgesellschaft mbH in Landscheid und Bitburg gerade los ist, wann Busse blau-weiß lackiert werden, wie Fahrpläne getestet und Haltestellenmasten installiert werden, erklärt Geschäftsführer Olaf Meier im Interview.

Juli 2024 - Ab 31. Juli 2024 gibt es im Landkreis Bernkastel-Wittlich mehr öffentlichen Nahverkehr. In den Gebieten der neuen Busnetze Wittlicher Land und Hunsrück wird das Fahrtangebot praktisch verdoppelt. Die insgesamt 36 neuen Linien werden dann von der EMV Eifel-Mosel Verkehrsgesellschaft mbH aus Landscheid und Bitburg gefahren. Das regional ansässige Unternehmen fährt bereits seit vielen Jahren in der Region sowie im Eifelkreis seit 2021 im Busnetz Neuerburger Land und seit 2022 im Busnetz Waldeifel. Wie sich das Unternehmen derzeit auf die Übernahme der stark ausgeweiteten Fahrleistung vorbereitet, erzählt Olaf Meier im Interview.

Herr Meier, wo stehen Sie gerade in der Vorbereitung auf die neuen Busnetze? Sind z.B. schon alle Busse blau weiß lackiert?

OLAF MEIER: Wir werden den weitaus größten Teil der Linien mit Neufahrzeugen bestreiten und diese sind bereits bei Lieferung entsprechend lackiert. Der Großteil der 50 Neufahrzeuge steht bereits einsatzbereit an unserem Standort in Landscheid. Bei einigen verbleibenden Neufahrzeugen läuft noch die finale Beklebung und Verkabelung beim Hersteller.

Parallel läuft auch die Umrüstung der bestehenden und neu hinzukommenden Bushaltestellen. Wir müssen allein rund 600 Haltestellenmasten neugestalten und mit zusätzlichen Fahrplankästen ausstatten, um später rund 2.000 Fahrplanaushänge für unsere neuen Linien anzubringen.

Auch vor Ort an unserem Betriebsstandort in Landscheid rollen seit einigen Wochen die Bagger. Um genug Platz für die zusätzlichen Fahrzeuge zu haben, wird unser Betriebsgelände um rund 10.000 Quadratmeter erweitert.

Die Fahrpläne konnten wir in den letzten Wochen gemeinsam mit dem VRT und der Kreisverwaltung finalisieren, um insbesondere für die Schulen und Kindergärten optimale Verbindungen zu schaffen. Diese sind auch schon über die Fahrplanauskunft abrufbar. Sollten hier jetzt noch Dinge auffallen, sind wir bemüht, diese möglichst noch vor dem Start der neuen Linien zu berücksichtigen.

Was war oder ist für Sie derzeit die größte Herausforderung?

OLAF MEIER: Wie die gesamte Branche treibt auch uns der Fachkräftemangel um. Besondere Schwierigkeit ist natürlich, dass bei uns zu einem Stichtag möglichst alle Stellen besetzt sein müssen. Die große Angebotsausweitung führt zu einem schlagartigen Mehrbedarf an Personal, den wir über verschiedene Wege decken müssen. Gleichzeitig gibt es für das neue Angebot keine Generalprobe, sondern die Verkehre müssen direkt vom ersten Tag an in der notwendigen Qualität auf die Straße gebracht werden. Hier können wir nur um Verständnis bitten, wenn es an den ersten Tagen noch an der ein oder anderen Stelle hakt.

Auf welchen Wegen versuchen Sie den Mehrbedarf an Mitarbeitern zu decken?

OLAF MEIER: Zum einen bieten wir verstärkt Unterstützung beim Führerscheinerwerb an. Da in der Region in weiten Teilen allerdings Vollbeschäftigung herrscht, haben wir einen Teil der Fahrerinnen und Fahrer auch im EU-Ausland angeworben. Neben dem bürokratischen Aufwand gehört es hier auch dazu, den neu ankommenden Fahrerinnen und Fahrern neben dem Spracherwerb bei der Suche nach einer Unterkunft und weiteren Dingen zu helfen.

Wie lernen die neuen Fahrerinnen und Fahrer, wo sie ab dem 31. Juli entlangfahren müssen?

OLAF MEIER: Wir haben sowohl für unsere bestehenden Fahrerinnen und Fahrer als auch für unsere Neueinstellungen einen umfangreichen Schulungsplan erstellt, bei dem alle Strecken abgefahren werden. Wir haben auch den Vorteil, dass mit Betriebsbeginn am 31. Juli mitten in den Sommerferien der Ferienfahrplan gilt und wir unser Fahrpersonal damit auch während der Ferien teilweise in Doppelbesatzung einsetzen können, damit möglichst schnell eine gute Streckenroutine entsteht.

Wie sind Ihre Erfahrungen in anderen Busnetzen mit dem bedarfsorientierten VRT-RufBus?

OLAF MEIER: Gerade vor dem Hintergrund, dass es in vielen Orten früher ausschließlich ein auf den Schülerverkehr ausgerichtetes Fahrplanangebot gab, braucht es natürlich einige Zeit, bis das RufBus-Angebot wahrgenommen und auch angenommen wird. Wir merken aber immer mehr, dass es ein attraktiver Mobilitätsbaustein für die Bevölkerung sein kann und immer stärker nachgefragt wird.

Was ist Ihrem Unternehmen bei der Kundenbetreuung wichtig?

OLAF MEIER: Auch wenn sich die EMV langsam zu einem der größten Verkehrsunternehmen im VRT entwickelt, stehen hinter der Busunternehmen Meier GmbH & Co.KG und der Krakau Reisen AG zwei heimatverbundene Familienbetriebe. Für unsere Kundinnen und Kunden möchten wir auch so wahrgenommen werden und setzen daher wie in der Vergangenheit auf einen möglichst kurzen Draht zu unseren Fahrgästen.

Info: Die EMV Eifel-Mosel Verkehrsgesellschaft mbH ist ein Zusammenschluss zweier regionaler Busunternehmen, des Busunternehmens Meier GmbH & Co. KG aus Landscheid sowie der Krakau Reisen AG aus Bitburg. Die EMV hat im September 2023 den Zuschlag für die Busnetze Wittlicher Land und Hunsrück erhalten. Für nun zehn Jahre dürfen sie die Buslinien in diesen beiden Gebieten betreiben – mitfinanziert vom Landkreis Bernkastel-Wittlich, dem Land Rheinland-Pfalz (über den Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord) sowie dem VRT.

Weitere Informationen zu allen neuen Linien der neuen Busnetze, den Linienverläufen im Detail sowie dem RufBus-Konzept finden Interessierte unter www.vrt-info.de/busnetze

Bei Fragen und Anregungen können sich Fahrgäste beispielsweise über www.vrt-info.de/kontaktformular melden. Damit erreichen sie das Busunternehmen, die zuständige Kreisverwaltung und den VRT gleichzeitig, damit gemeinsam schnellstmöglich eine gute Lösung für die Kunden gefunden werden kann.

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